Wohnen Sie zur Miete oder im Eigenheim?
Fall Sie in einem Mietverhältnis stehen, müssen auch die Rechte des Vermieters berücksichtigt werden. Damit Sie keine Schwierigkeiten bekommen, sollten Sie unbedingt mit Ihrem Vermieter über Ihr Anliegen, ein Balkonkraftwerk zu errichten, sprechen. Wer dies bereits getan hat, aber der Vermieter sich quer gestellt hat, kann nun trotzdem noch Hoffnung haben. Denn die Gesetzeslage ändert sich an dieser Stelle voraussichtlich (Stand 05.07.2024) zu Gunsten des Mieters. Ein Mitspracherecht wird aber bestehen bleiben. Bei Eigentumswohnungen muss das Vorhaben ggf. noch mit der Wohnungseigentümergesellschaft (WEG) abgestimmt werden, die Gesetzeslage ändert sich aber auch hier entsprechend.
Eigenheimbesitzer können sozusagen direkt loslegen. Hier wäre ggf. noch abzuwägen, ob oder wann man evtl. plant eine große Solaranlage auf dem Dach zu errichten. Da sich ein Balkonkraftwerk aber meist sehr schnell rechnet, ist dies auch oft ein guter Zwischenschritt.
Vorbereitungen
Versuchen Sie bereits im Vorfeld eine geeignete Stelle für die Installation der Anlage zu finden. Hier sollten Sie darauf achten, dass die Anlage im Idealfall Richtung Süden ausgerichtet werden kann. Aber auch eine Ost- und/oder West- Ausrichtung ist noch lohnenswert. Besonders wichtig ist, dass die Anlage am Ende nicht im Schatten steht und das diese sicher befestigt werden kann. Das kann dann z. B. an einem stabilen Balkongeländer, an der Fassade oder auch auf einem Dach sein.
Berücksichtigen Sie auch die Größe der Module, denn diese wirken vor dem Kauf oft kleiner, als sie wirklich sind. Ein gewöhnliches Solarmodul, wie z. B. das 410 Watt Panel von LONGi* ist 1,722 m lang, 1,134 m breit und 3 cm dick und wiegt ganze 21,5 kg.
Eine Steckdose in Reichweite zum Ort des künftigen Kraftwerks z. B. außen auf dem Balkon oder innen auf dem Dachboden sollte rechtzeitig vom Fachmann angebracht werden oder optimalerweise bereits vorhanden sein.
Kauf des Balkonkraftwerks
Sie können Ihr Balkonkraftwerk entweder in Einzelteilen oder als Komplettpaket* kaufen. Ein gewöhnliches Set beinhaltet mindestens eins aber meistens zwei Solarmodule*, einen Wechselrichter* und ein passendes Stromanschlusskabel (hier 5 m)*. Falls absehbar ist, dass der Wechselrichter nicht direkt unterhalb der Module angebracht werden kann, sollten Sie möglicherweise noch einige Solarverlängerungskabel* mitbestellen.
Weitere Balkonkraftwerke:
Hier* finden Sie einige weitere Balkonkraftwerk Sets, auch teilweise mit Stromspeichern.
In der Regel nicht enthalten ist das Befestigungsmaterial, denn hier gibt es viele Optionen. Je nachdem, welche Möglichkeiten die eigene Wohnsituation bietet.
Hier finden Sie den Balkonkraftwerk-Konfigurator von ALTERNATE*, wenn Sie sich Ihr Balkonkraftwerk selbst aus Einzelteilen zusammenstellen möchten, ohne lange zu suchen.
Kauf des Befestigungsmaterials
Bevor Sie das Befestigungsmaterial bestellen, sollten Sie sich über den Aufstellort möglichst schon vorher Gedanken gemacht haben. Denn nicht jedes Montageset ist für jede Aufstellungsart geeignet.
Wichtig ist auch, auf die Abmessungen zu achten, also wie breit, hoch (die Dicke) und lang die Module sein dürfen. Wenn Sie die Anlage z. B. an Ihrem Balkongeländer befestigen möchten, sollten Sie auch darauf achten, dass das Set für Ihr Geländer geeignet ist, z. B. der Handlauf nicht zu breit ist. Außerdem sollten Sie darauf achten, für wie viele Module das Montageset gedacht ist. Oftmals ist es das auch nur für ein einzelnes Modul, dann benötigen Sie ggf. entsprechend mehrere Sets.
Beispielsweise gibt es Befestigungen für:
- Das Balkongeländer* (für 1 Modul)
- Das Schrägdach (für 2 Module auf einem Ziegeldach) / Für dieses Set gibt es eine Montageanleitung (PDF)
- Das Flachdach* (für 1 Modul)
Hier finden Sie einige weitere Montagesets:
Bei ALTERNATE*
Bei ökostromhelden
Vor dem Aufbau:
Bei vielen Wechselrichtern werden die Standard WLAN-Zugangsdaten auf das Gehäuse geklebt. Zudem finden Sie dort möglicherweise auch viele technische Daten zu dem Gerät. Es ergibt Sinn, sich davon ein Foto zu erstellen oder zumindest die Zugangsdaten abzuschreiben. Denn je nach Art der Anbringung kann es sein, dass es für Sie unmöglich wird, diese Daten später vom Gerät abzulesen, wenn Sie diese benötigen.
Aufbau der Anlage:
Wer sich den Aufbau der Anlage nicht selbst zutraut oder eine dritte Hand benötigt, sollte sich unbedingt Hilfe dazu holen. Da oftmals ein Mangel an Handwerkern herrscht, kann man sich hier beispielsweise bei kleinanzeigen.de umsehen bzw. eine entsprechende Anzeige schalten. Dort gibt es sicher jemanden in der Nähe, der einem bei dem Aufbau helfen kann.
Strom erzeugen und ggf. Daten auslesen
Nach dem Aufbau der Anlage und Anschluss an die Steckdose, sollten Sie Sicherstellen, dass die Anlage auch funktioniert. Das geht im Normalfall nur bei Tageslicht. Oft gibt schon ein Lämpchen am Wechselrichter Hinweise zur Funktionalität. Am aussagekräftigsten ist es aber, wenn man die Werte der Anlage auslesen kann. So kann man dann auch feststellen, ob alle Module funktionieren oder nicht.
Das erfordert dann möglicherweise die App des Wechselrichters auf dem Smartphone zu installieren. Halten Sie sich hier an die jeweilige vom Hersteller bereitgestellte Anleitung. Beachten Sie, dass sich der Wechselrichter i. d. R. ausschaltet, sobald kein Tageslicht mehr verfügbar ist.
Manche Wechselrichter stellen aber auch einen simplen Webserver bereit, so dass Sie nach der Herstellung der Netzwerkverbindung per WLAN, die Werte über den Browser, ganz ohne App auslesen können. Manchmal ist es dann auch möglich, über diesen Weg eine Leistungsbeschränkung (z. B. 600 Watt) einzurichten oder aufzuheben, falls diese zuvor bereits konfiguriert wurde.
Hinweis: Eine Drosselung des Wechselrichters auf 600 Watt ist nicht mehr nötig. Nach aktueller Gesetzeslage ist lt. Verbraucherzentrale (Stand 08.07.2024) ein Betrieb der Anlage auf 800 Watt gestattet, solange die Module zusammen nicht mehr als 2000 Watt Leistung bringen.
Speziell beim Hoymiles HMS-800W-2T* gibt es von Beginn an keine Beschränkung, die vollen 800 Watt können auch ohne Installation der App erreicht werden. In diesem Fall können ohne App-Installation aber leider keine Werte ausgelesen werden. Es existiert dort keine Weboberfläche, wie dies bei manchen Geräten der Fall ist. Wer auf das Auslesen verzichten kann, kann hier aber auch auf die App verzichten. Dieser Hinweis nur für diejenigen, die sich hier um den Datenschutz und die Kontrolle der Anlage sorgen.
Sollte man die Daten nicht auslesen können, weil Datenschutzbedenken bestehen oder weil der Wechselrichter kein WLAN hat, kann man entweder den Zähler beobachten, z. B. ob dieser rückwärts dreht, langsamer dreht etc. oder eine smarte Steckdose* dazwischen hängen.
Strom einspeisen
In der Regel sollte alles funktionieren und Sie speisen bei Tageslicht sofort nach dem Einstecken, Strom ins Hausnetz ein. Da Strom den kürzesten Weg findet, ist es automatisch immer so, dass erst alle Geräte im Haus durch den Solarstrom versorgt werden und nur überschüssiger Strom in das öffentliche Netz eingespeist wird. Sollten die Geräte mehr Strom benötigen, als die Solaranlage erzeugen kann, wird die Differenz aus dem Netz dazu geholt. Sie müssen also nichts weiter tun, das optimale Ergebnis wird sozusagen automatisch erreicht.
Die Anlage im Marktstammdatenregister anmelden
Innerhalb einer Frist von einem Monat müssen Sie sich nun (nach der Installation) beim Marktstammdatenregister registrieren und Ihre Anlage dort anmelden. Die Anmeldung ist verpflichtend, ein Verstoß dagegen kann bestraft werden.
Die Aufmachung der Seite ist aber recht simpel. Man wird im Grunde Schritt für Schritt durch den Prozess geführt, so dass man sich wenig Gedanken darüber machen muss.
Auch die zum Balkonkraftwerk anzugebenden Daten wurden zuletzt auf ein Minimum reduziert.
Halten Sie dazu folgende Informationen bereit:
- Datum der erstmaligen Inbetriebnahme der Solaranlage: Also maximal ein Monat vor Heute.
- Anzahl der installierten Module
- Gesamtleistung der Module in Watt-Peak: Wenn z. B. 2 Module mit jeweils 410 Watt verwendet werden, müssen Sie also 820 Watt eintragen. „Peak“ bedeutet „in der Spitze“, also bei optimalen Bedingungen. Die Watt-Werte von Solarmodulen werden immer als Peak-Wert angegeben.
- Leistung des Wechselrichters: Bei Balkonkraftwerken sind maximal 800 Watt gestattet.
- Zählernummer, vom aktuellen Zähler: Finden Sie auf dem Zähler und auf der Rechnung.
Letzter Schritt: Zählertausch
Nun müssen Sie nichts mehr weiter tun, als auf den Austausch des Zählers zu warten, wenn nicht bereits ein digitaler Zähler vorhanden ist. Der Netzbetreiber wird von der Netzagentur automatisch benachrichtigt und ist verpflichtet, den Zähler bei Ihnen auszutauschen. Dieser wird sich mit Ihnen in Verbindung setzen und einen Termin vorschlagen.
Bei dem neuen Zähler handelt es sich normalerweise nicht um einen intelligenten, sondern lediglich um einen digitalen Zähler. Sie benötigen keinen Internetanschluss dafür. Der neue Zähler kann nicht rückwärts laufen, wie dies bei den alten analogen Zählern der Fall ist.
Gegen den Austausch kann man sich nicht wehren. Man muss dies leider akzeptieren.
Gut zu wissen: Daten zu installierten Kraftwerken
Das Marktstammdatenregister ist nicht nur für die Netzagentur von Bedeutung, es ist auch als Informationsquelle für den normalen Bürger sehr interessant. Dort kann man nämlich auch alle anderen Kraftwerke einsehen, die von anderen Personen und Firmen dort eingetragen wurden. Die Daten lassen sich filtern und sogar herunterladen.
Erzeugungs- und Verbrauchsdaten
Wer mehr über die aktuell verbauten Kraftwerkskapazitäten und den aktuellen Stromverbrauch sowie die Stromerzeugung in Deutschland und anderen Ländern erfahren möchte, kann sich auch energy-charts.info einmal ansehen. Die genannten Daten werden dort grafisch ansprechend dargestellt, so kann man sozusagen der Energiewende live zuschauen. Die Erzeugungs- und Verbrauchsdaten aus Deutschland werden i. d. R. im 15 Minuten-Takt veröffentlicht. Daten aus anderen Ländern sind etwas ungenauer.